Nach langer Vorbereitungszeit, relativ kurzer Bauzeit von rund 15 Monaten und dank der Hilfe von vielen Sponsoren und Unterstützern konnten wir am vergangenen Freitag unsere „ertüchtigte“ Rennrodelbahn am Barenberg wiedereröffnen. Nach Ihrer Sekttaufe zur „tempton-Rodelbahn“ unternahm Tatjana Hüfner, Olympiasiegerin und achtfachen Weltmeisterin die offizielle Einweihungsfahrt. Wie vor Ihr schon Susi Erdmann hat auch Tatjana hier am Barenberg ihre Rodelkarriere begonnen.
„Die Bahn ist eine echte Bereicherung für die drei Vereine im Harz. Vor allem für den Nachwuchssport ist die Rodelbahn mit sieben Kurven, die man im Sommer auf Rollen und im Winter auf Kufen nutzen kann, eine echte Bereicherung. Hier wurde gemeinsam richtig gut etwas auf die Beine gestellt“, erklärte Tatjana im Anschluss.
Mit der neuen Bahn sind im Harz hervorragende Bedingungen für die weitere Entwicklung des Rodel-, Bob- und Skeletonsports geschaffen worden. Die Sportler können nun fast ganzjährig auf der Bahn trainieren, meistens mit Rollenschlitten; bei Minustemperaturen jedoch wird die Bahn mit Wasser aus der neuen Zisterne vereist, so dass auch Trainingsfahrten und Wettkämpfe auf Eis möglich sind. Damit können die Harzer Rodler ihren bisherigen Trainingsnachteil im Vergleich zu den Rodlern aus den Hochburgen wie Oberhof, Altenberg, Winterberg oder Königssee zumindest ein bisschen ausgleichen. Und gerade auch die Jüngsten können hier Sicherheit und Erfahrung gewinnen, bevor es auf die großen, anfangs sehr ehrfurchterregenden, Rodelbahnen geht.
In seiner Eröffnungsrede blickte Jörg Augustin auf eine spannende Zeit zurück und berichtete den Gästen von den ersten Ideen, Gesprächen und Planungen bis hin zum Ringen um die Finanzierung. Die bauausführenden Firmen Umwelttechnik & Wasserbau GmbH und STRATIE GmbH hatten extra eine ARGE (Arbeitsgemeinschaft) gegründet, die eng mit dem Ingenieurbüro Gurgel aus Leipzig, EVPlan aus Derenburg und dem Verein zusammenarbeitete.
Neben dem Blick zurück schaute der Vorsitzende des Vereins, Dirk Klaus, in seiner Rede vor allem in die Zukunft. Denn auch wenn wir nun eine Rodelbahn und damit beste Trainingsbedingen haben, so ist die Baumaßnahme noch nicht abgeschlossen, denn zu einer Rennrodelbahn gehört auch eine Zeitmessung und Beleuchtung. Diese beiden Projekte werden als nächstes angegangen und stehen schon in den Startlöchern.
Das ganze Rodelbahnprojekt wäre ohne die finanzielle Hilfe von Förderern und Unterstützern nicht möglich gewesen. Die bisherigen Gesamtkosten von ca. 868.000 Euro waren für unseren kleinen, nur 36 Mitglieder zählenden Verein eine Herausforderung. Wie wichtig hier das Zusammenspiel aller Beteiligten war, sah man auch an der Gästeschar. Als erster Gast ergriff Klaus Zimmermann, Staatssekretär im Innen- und Sportministerium Sachsen-Anhalt das Wort, gefolgt vom Landrat Thomas Balcerowski, dem Oberbürgermeister der Stadt Wernigerode, Peter Gaffert, und dem Präsident des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland (BSD) Andreas Trautvetter.
Andreas Trautvetter hatte noch ein besonderes Präsent im Gepäck: Auf Antrag des Rodel- und Bobsportverbandes Sachsen-Anhalt, dessen neuer Präsident Dr. Ronald Brachmann ebenfalls zu den Gästen gehörte, zeichnete er Jörg Augustin und Dirk Klaus für langjährige Mitgliedschaft und besondere Verdienste beim Bau der neuen Rodelbahn in Schierke mit der Ehrenmedaille des BSD in Gold aus.
Mit einem besonderen Geschenk hat auch Christiane Hopstock, Ortsbürgermeisterin von Schierke, den Verein überrascht. Sie überreichte Dirk Klaus eine Zeitung von 1925, in der schon damals Schierke als Hochburg des Bob- und Rodelsports dargestellt wurde. Damals gab es jedoch noch keine „Rennrodelbahn“, sondern „nur“ zur Rodel- und Bobbahn ausgebaute Waldwege.
Die jetzt erneuerte Rodelbahn wurde erst 1968/69 aus Brettern, Beton und Profilteilen der DDR-Grenztruppen gebaut. Einige unserer Mitglieder waren damals schon dabei und konnten auch mit uns gemeinsam die Eröffnung der neuen Rodelbahn begehen.
Unsere Eröffnung war ein voller Erfolg, die ersten Fahrten sind gemacht, die erste Trainingseinheit am letzten Samstag bereits erfolgreich absolviert. Und mittlerweile haben wir auch vom ESV LOK Zwickau und dem sächsischen Verband bereits die ersten Buchungen für das Sommertrainingslager 2022!
Wir möchten uns bei allen Helfern, Unterstützern, Mitgliedern, Freunden und Familien bedanken, dass ihr mit uns diesen Weg gegangen seid! Vor allem möchten wir uns aber noch bei allen bedanken, die uns gerade auch zur Eröffnung mit Getränken, Verpflegung, Material, Utensilien und Helfern unterstützt haben: Daniel Steinhoff und sein Team vom Brockenwirt, Familie Möller der Firma Schierker Feuerstein, Jens Weidlich vom Hotel Brockenstübchen, die Hasseröder Brauerei und Familie Hopstock und ihr Team. Ohne euch, wäre unsere Einweihung deutlich kleiner ausgefallen 🙂